Siechen(häuser)

Die Geschichte von Sankt Jost ist mit der Lepra verbunden. Im Mittelalter konnte diese Krankheit nicht geheilt werden. Der Aussatz war schon durch die Kreuzzüge (ab 2. Hälfte des 12. Jh.) aus dem Morgenland in Deutschland eingeschleppt worden und hatte sich weit verbreitet, sodass jede Stadt ihr Siechenhaus außerhalb ihrer Mauern hatte, um ein sich Ausbreiten der Seuche zu verhindern. Dieser Ausschluss galt als bürgerlicher Tod und wurde in Trier sogar mit einem Sterberitus vollzogen. Da die unglücklichen Kranken keine Kirche besuchen durften, errichtete man ihnen zuweilen eigene Kapellen.

Ihren Höhepunkt erreichte die Seuche durch Kreuzzüge und Pilgerfahrten im 13. und 14. Jahrhundert. Im Umfeld größerer Städte entwickelte sich ab dem 11. Jahrhundert mit den Leprosenhäusern eine eigene Hospizform. Sie begegnen uns unter vielerlei Namen, z. B. als

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Siechen
Sondersiechen
Veltsiechen
Leproserien
Elenden Herbergen
Gutleuthäuser
Malitzenhäuser
Maladrerien
Siechhöfe

Eine Reihe dieser Hospize mit ihren Kapellen wählt Jodok als ihren Patron. Für dieses Patronat kann die Nähe seines Namens zum Dulder Job eine Rolle gespielt haben. Denn Krankenheilungen kommen in seiner Vita und bei den posthumen Wunderberichten nicht vor. Es sind Lahme, Blinde, Taube... Erst 1408 wird eine Krankenheilung bei einem Wallfahrer aus dem deutschen Sprachgebiet berichtet, schreibt uns Jost Trier.

Folgende Orte haben wir gefunden, bei denen Jodok jeweils Patron der angeschlossenen Kapelle war:

zu den Pilger- und Rundwegen